Beschreibung
Hamburger Schapp aus dem 18. Jahrhundert. Nussbaum auf Eiche furniert.
Zerlegbarer zweitüriger Korpus. Frontseitig dreifach verkröpfter profilierter Sockelkasten auf Kugelfüßen mit einer durch Mittelrisalit und 2 angedeuteten Scheinschüben unterteilten großen Schublade. Den Mittelteil gliedern drei korinthische Pilaster, deren geschnitzte Kapitelle unter dem Gesims enden. Zwei Türen mit längsovalen mehrfach profiliert abgesetzten spitz zulaufenden Kissenfüllungen. Ausladendes profiliertes Gesims. Eventuell fehlende geschnitzte Mittelkartusche. Kissenfüllungen auch an den Korpusseiten.
Original Schloss und Schlüssel. Neuere Beschläge.
Ergänzter Regalboden innen. Nach Absprache kann der Schrank gerne nach Ihren Wünschen mit weiteren Regalböden, einer Kleiderstange oder einer Zweiteilung, bestehend aus Regalböden und Kleiderstange ausgestattet werden.
Alter Wurmstich vorhanden (siehe Bilder), aber nichts aktiv.
Maße:
232 cm hoch, 220 cm/ 240 cm breit, 70 cm/ 85 cm tief
Innen: 125 cm/ 163 cm hoch, 165 cm/ 200 cm breit, 59 cm tief
Wohnfertig restaurierter Zustand. Es wurden u.a. folgende Restaurierungsarbeiten durchgeführt: Furnier-Ergänzungen und Niederleimen gelockerter Furniere auf allen Schauseiten, Ausspanen der Trocknungsrisse und Aufbringung von Furnieren, Ergänzen zweier Profilleisten, Trockenriss in der Bodenplatte des Sockels aussgepant, retuschiert und verzogene Bodenplatte gerichtet, Lauffunktion der Schublade wiederhergestellt, sämtliche Bodenbretter der Schublade neu verdübelt, Schubladenblende neu verleimt, Sockel unten großteilig zerlegt und konstruktiv wieder verleimt, Sockelfüße wieder neu ausgedübelt und verleimt, Reinigung an sämtlichen Flächen, Kittarbeiten an sämtlichen Flächen, Retuschearbeiten an sämtlichen Flächen, Oberflächenveredelung mit Schellack.
Vergleichbare Modelle befinden sich auch in Museen, wie z.B. dem Kulturhistorischen Museum Stralsund.
In der 2. Hälfte des 16. Jahrhunderts entstanden in Norddeutschland die ersten “Schapp” für die Dielen reicher Kaufleute und Bürger. Das neue Gestaltungsmittel der aus Holland stammenden so genannten “Kissen”, als Füllungen an Türen, Korpusseiten und Schubladenblenden, setzte sich im hanseatischen Raum und dann auch im gesamten deutschen Territorium durch. Der Schapp erlangte zunehmende Beliebtheit im späten 17. bzw. einsetzenden 18. Jahrhundert und trat an die Stelle der Brauttruhe. Besonders bekannt wurde das Modell des Hamburger Schapp, aber auch das aus Lübeck und Danzig. Zum ersten Mal wurde ein lokaler Schrankttypus auch in anderen Regionen unter Beibehaltung seines Namens übernommen.
Literatur:
Dobler, Uwe: Barockmöbel. Bürgerliche Möbel aus zwei Jahrhunderten, Augsburg 1992, S. 93.
Schatt, Christian: Barock- und Rokoko-Möbel. Mobiliar aus Bürgerhäusern und Herrensitzen des 17. und 18. Jahrhunderts, München 2000, S. 45-48.
Schwarze, Wolfgang: Antike Deutsche Möbel. Bürgerliche und rustikale Möbel in Deutschland von 1700-1840, Wuppertal 1975, S. 14.
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