Beschreibung
Ein Neogotischer Reliquienschrein bzw. Reliquiar. Circa spätes 19./ frühes 20. Jahrhundert. Massiv aus Eichenholz gefertigt mit feinem Schnitzhandwerk.
Reliquiare dienten seit dem Mittelalter zur Aufbewahrung von Reliquien. In der Sakralarchitektur sind sie häufig hinter dem Hauptaltar in der Chorapsis zu verorten. Neben klassischen oft kirchenartigen Behältnissen wurden auch anthropomorphe, so genannte “sprechende” Reliquiare angefertigt, die bereits durch Ihre eigene Formgebung den Betrachter über Ihren Inhalt informieren (z.B. werden Arm- oder Handreliquien oft in Armreliquiaren aufbewahrt). Zumeist wurden sie aus Edelmetallen hergestellt und mit reichlich Skulpturenschmuck oder Edelsteinen verziert. Eines der bekanntesten Beispiele für Reliquiare ist der Dreikönigenschrein von Nikolaus von Verdun aus dem späten 12. bzw. frühen 13. Jahrhundert im Kölner Dom.
Der hier angebotene Reliquienschrein hat einen architektonischen Aufbau mit rechteckigem Grundriss. Auf einem Sockel ruht der dreiseitig verglaste Kasten mit Gaubendach.
Insgesamt 8 Säulen korinthischer Ordnung bilden die Arkaden die auf beiden Längsseiten von jeweils 3 Wimpergen bekrönt werden und auf den 3 Schauseiten die Lanzettfenster umfassen. Auf der Rückseite befindet sich mittig eine kleine verschließbare Tür.
Das Dach ist farbig gefasst und in Form von rautenförmigen Ziegeln mit Kreuzen beschnitzt. Der Dachfürst wird bekrönt von in gold gefasstem Kreuzblattdekor.
Sowohl die Sockelzone rundum als auch die Tympana der Wimpergen sind mit bunten halbrunden Glassteinen dekoriert. Ein Stein auf der Rückseite am Sockel fehlt.
Auf weitere übliche ikonographische Elemente in Form von Heiligendarstellungen etc. wurde verzichtet wodurch der Fokus auf den architektonischen Aufbau im gotischen Stil gelegt wurde.
Reste auf der Rückseite zeigen das der Reliquienschrein ursprünglich zumindest teilweise mit Blattgold vergoldet war.
Der Innenraum hat noch eine alte türkis/blaue Fassung.
Teilweise neu verglast.
Maße: 76 cm hoch, 77 cm breit, 46 cm tief
Informationen zur Herkunft und dem ursprünglichen Inhalt sind leider nicht bekannt.
